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Vertikale Feuchtgebiete: ökologische Trittsteine für urbane Gewässer

Entlang urban geprägter Flüsse und Kanäle gibt es kaum naturnahe Ufer und Flachwasserzonen. Stattdessen trennen steile Uferbefestigungen aus Beton, Stahl oder Mauersteinen über viele Kilometer das Wasser vom ehemals natürlichen Ufer. Durch diese harte Abgrenzung fehlen Ufer- und Flachwasserzonen als wichtige Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat zusammen mit dem spezialisierten Ingenieurbüro WITE GmbH vertikale Feuchtgebiete – so genannte „Vertical Wetlands“ – entwickelt. Diese Pflanzmodule bieten eine übertragbare und skalierbare Möglichkeit, um an naturfernen und künstlichen Wasserwegen Minimalhabitate zu schaffen, die verschiedenen Arten ökologische Trittsteine bieten und so den Aufenthalt und die Durchwanderung ermöglichen. Mit der Pilotanlage in der Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal konnte das Prinzip erfolgreich getestet werden. Das frei verfügbare Publikationsformat „IGB Manual“ gibt Interessierten und Behörden einen Einblick in die Konstruktionsweise und Genehmigungsvoraussetzungen.

Das System besteht aus zwei Hauptkomponenten: der an der Uferwand befestigten Tragschiene und den daran eingehängten Pflanzmodulen. Es kann an Spundwänden, Naturstein- oder Betonmauern befestigt werden und besteht nur aus Materialien, die für Gewässer unbedenklich und biologisch abbaubar sind: unbehandelter Stahl, sägeraues Holz, dem Gewässertyp entsprechendes Substrat, wie zum Beispiel Sand oder Kies, darüber ein biologisch abbaubares Vlies und gewässertypische Gehölze und Pflanzen, wie zum Beispiel Weiden, Erlen, Schilf, Binsen und Rohrkolben. Zusätzlich kann ökologisch wichtiges Totholz zwischen, unter oder auf den Modulen befestigt werden. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und dem Bezirk Mitte umgesetzt. Gefördert wurde das Vorhaben im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Berlin.

Webcode

20240424_001

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